Braunschweig. Aus irdischen Kontrasten ins Himmelsheil führte die agile Interpretation von Bachs Johannespassion unter Domkantor Gerd-Peter Münden.

Knapp 300 Jahre nach der Uraufführung zieht Bachs Johannespassionen noch immer so viele Menschen an, dass am Karfreitag vorm Braunschweiger Dom Warteschlangen den Beginn verzögerten. Bach weiß, den Leidensweg Jesu emotional mitvollziehbar zu machen, aber in den Chorälen für den Hörer zugleich trostreiche Anwendung zu geben. Hörer von 1724 und 2019 sind sich in diesem Bedürfnis offenbar ganz ähnlich.

Domkantor Gerd-Peter Münden hob in seiner agilen Interpretation mit dem Domchor und dem Göttinger Barockorchester auf den Kon-trast des Christusgeschehens zu den Menschen in ihrem Sorgen, Zweifeln, Zagen ab. Jesus spricht hier durchweg in Heilsgewissheit, als könnten ihm Marter und Tod nichts anhaben. Stephan Heinemann singt ihn mit sattem Bass.