Berlin. Corona und Trump standen bei „Maischberger“ thematisch im Zentrum der Diskussion. Doch einer bekam besonders sein Fett weg: Jens Spahn.

Die Corona-Pandemie bestimmt den Winter hierzulande. Die Zahl der Neuinfektionen bleibt weiterhin auf hohem Niveau, der Impfstart läuft schleppend. Und obendrein steht am kommenden Samstag die Wahl des neuen CDU-Vorsitzen an. Zu alledem befragte Moderatorin Sandra Maischberger Jens Spahn persönlich in der ARD-Sendung. „Spiegel“-Journalistin Melanie Amann ließ kein gutes Haar am Gesundheitsminister.

Während die Corona-Pandemie in den USA zumindest medial etwas in den Hintergrund rückt, steht dort nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington vergangene Woche nun ein zweites Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump im Lichte der Aufmerksamkeit. Die Prognosen von Christian Hacke für das Land fielen bei „Maischberger“ düster aus.

"Maischberger" – das waren die Gäste:

  • Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister
  • Urban Priol, Kabarettist
  • Melanie Amann, Leiterin „Spiegel“-Hauptstadtstudio
  • Robin Alexander, stellvertretender „Welt“-Chefredakteur
  • Christian Hacke, Politikwissenschaftler
  • Robin Kelly, demokratische US-Kongressabgeordnete

„Maischberger“: Journalisten rechnen mit Lockdown-Verschärfung

Diese Woche erst sind die neuen und verschärften Corona-Maßnahmen in Deutschland in Kraft getreten. Nun wehen mit dem Schneesturm bereits Gerüchte einer Verlängerung des Lockdowns über das Bundesgebiet, nachdem Kanzlerin Angela Merkel von „harten zehn bis zwölf Wochen“ sprach, die uns bevorstünden. Lesen Sie dazu: Merkel warnt vor Virus-Mutation: "Es bleibt hart bis Ostern"

Melanie Amann, Leiterin des „Spiegel“-Hauptstadtstudios, gab sich sicher: „Da sollte der Boden bereitet werden für das, was noch kommt.“ Eine ähnliche Einschätzung gab auch ihr Kollege Robin Alexander ab. Laut Alexander hätte Merkel hier „kommunikativ eine Verschärfung vorbereitet“.

Corona-Impfung: Heftige Kritik an Jens Spahn

Gesundheitsminister Jens Spahn gehört derzeit zu den Top-Managern der Corona-Krise und laut Umfragen auch zu den beliebtesten Politikern in Deutschland. Im „Maischberger“-Studio war davon an diesem Abend wenig zu spüren. „Auf mich wirkt er wie eine wandelnde Arzneimittelwerbung“, erklärte die Journalistin Melanie Amann. Um die ganze Wahrheit zu erfahren, müsse man bei den „doppelbödigen, wolkigen Aussagen“ Spahns stets auch das Kleingedruckte lesen.

Gesundheitsminister Jehns Spahn wurde bei
Gesundheitsminister Jehns Spahn wurde bei "Maischberger" scharf kritisiert. © WDR/Oliver Ziebe

Auch der stellvertretende „Welt“-Chefredakteur, Robin Alexander, wunderte sich über die Beliebtheit des Gesundheitspolitikers. Zunächst fehlende Masken, nun zu wenig Impfstoff – „Es ist bewundernswert, wie der dasteht“, kommentierte der Journalist. Lesen Sie auch: Diese Rolle spielt die Corona-Impfung am Arbeitsplatz

„Maischberger“: Jens Spahn weist Vorwürfe von sich

Jens Spahn selbst wusste im Gespräch mit Sandra Maischberger von den Pannen der vergangenen Monate abzulenken – und auch von den Risiken und Nebenwirkungen der Corona-Politik. Stattdessen pflasterte Spahn den Weg aus der Krise erneut im privaten Bereich. „Wir werden die Zahlen nur runterkriegen, wenn wir zumindest eine Phase lang noch weiter die Kontakte reduzieren“, kündigte der Gesundheitsminister an. Auch interessant: Impfpflicht: Welche Schutzimpfungen die Stiko vorsieht

Der 40-Jährige gab sich bereits an diesem Abend sicher, dass am 1. Februar nicht alle Einschränkungen aufgehoben werden könnten – und unterstrich damit auch Angela Merkels versteckte Andeutung auf eine Verlängerung des Lockdowns. Wie genau eine solche Verlängerung aussehen könnte, dazu wollte sich Jens Spahn nicht festlegen.

Auch wies der CDU-Gesundheitsminister alle Vorwürfe von sich, der Impfstart sei missglückt. Er versicherte: „Wir haben kein Problem mit der Menge.“ Vielmehr sei die Frage, wann der bestellte Impfstoff jeweils geliefert werden könne. Eine Impfpflicht wie von Markus Söder vorgeschlagen wies Spahn auch bei „Maischberger“ zurück.

Amtsenthebung Donald Trump: „Eine wichtige Geste“

In den USA haben die Demokraten währenddessen ein zweites Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump eingereicht. „Wir haben das Gefühl, dass er eine wirkliche Gefahr darstellt derzeit“, sagte Kongressabgeordnete Robin Kelly.

„Eine wichtige Geste“, fand Politikwissenschaftler Christian Hacke. Auch wenn Hacke dem Amtsenthebungsverfahren wenig Erfolgschancen einräumte. Nach dem Sturm auf das Kapitol vergangene Woche gab sich der Wissenschaftler sicher: „Äußerlich wird Amerika jetzt gesichert sein. Aber innerlich ist der Trumpismus alles andere als tot.“