Berlin. Bei „Superhero Germany“ treten Hobby-Sportler gehen Profis an. Wir testen im Video, wie man Sandra Bradley schlagen kann.

Selbst schuld, was fragt man auch die stärkste Frau Deutschlands – und Europas! – wieviel Gewicht sie denn nun eigentlich heben könne. „Ich schaffe es, einen 19-Tonnen-Lkw zu ziehen, ich kann mehr als 100 Kilo über Kopf drücken. Soll ich dich hochheben - und dann du mich? Wir gucken, wer gewinnt“, sagt Sandra Bradley und grinst.

Die Tattoos auf ihren dicken Bizeps schimmern im Neonlicht des Berliner Fitnessstudios. Äh, ja. Warum nicht. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, gegen eine derartige Top-Athletin anzutreten?

Sandra Bradley: So stark ist die stärkste Frau Deutschlands wirklich


Der Weg nach oben ist wacklig. „Arme verschränken, Körper anspannen“, hatte Sandra Bradley gerade noch knapp befohlen. Schon hat sie einen gepackt, stemmt die mehr als 60 Kilo hoch. „Fest machen, nicht die Hüfte durchhängen lassen“, ruft sie, streckt die Arme aus und balanciert den angespannten Körper minutenlang über ihrem Kopf.

Ein triumphierendes Lächeln, ein paar Schnaufer, dann geht’s wieder nach unten. Die Landung ist überraschend sanft auf der schwarzen Matte. Puh, das war ein bisschen furchteinflößend – aber auch ziemlich beeindruckend.

Topatthleten: Christina Obergföll (l.); Sandra Bradley (r.)
Topatthleten: Christina Obergföll (l.); Sandra Bradley (r.) © Willi Weber/ProSieben | Willi Weber/ProSieben

Auf diesen Wow-Effekt setzen wohl auch die Macher der neuen ProSieben-Sendung „Superhero Germany“. Die „Physical-Event-Show“, wie der TV-Sender selbst das Spektakel nennt, läuft bis zum Finale am 19. Mai immer samstags um 20.15 Uhr. Das Konzept ist eine Art „Schlag den Star“ für Hobby-Athleten und Profis. „Schlag den Star“: Hier tritt Sarah Lombardi gegen einen Rapper an.

„Superhero Germany“: Action-Show für Normalos

16 durchtrainierte Normalos kämpfen gegeneinander an, müssen 80 Kilogramm schwere Reifen über einen Steinquader zerren und möglichst schnell schwere Holzpflöcke mit dem Hammer versenken. Moderiert wird die Show von American-Football-Trainer Patrick Esume.

Der beste Mann tritt dann im Finale gegen T im Wiese, Ex-Fussball-Profi, und Björn Werner, ehemaliger NFL-Profi, an. Die beste Frau muss Christina Obergföll, Speerwurfweltmeisterin, und Sandra Bradley, schlagen.

Wie schwierig das wird, zeigt die stärkste Frau Deutschlands gerade hier zwischen Hanteln und Rudermaschine. „Jetzt du“, sagt die 30-jährige herausfordernd. Und hilft gutmütig mit: „Genau, in die Knie gehen, meinen Arm über deine Schulter legen und jetzt hoch - eins, zwei drei, los!“ Nein, über den Kopf geht es nicht, aber ihre Beine schweben zumindest über dem Boden, fast in Hüfthöhe. Naja. „Hey, 82 Kilo, gar nicht so leicht, mach’ weiter so“, sagt Bradley großzügig.

Sandra Bradley: Zwei bis drei Stunden Training am Tag

„Bei Kraftsachen ist es schon recht schwer, mich zu besiegen“, gibt sie zu. Schließlich ist seit Jahrzehnten ihr gesamter Tagesablauf auf den Sport ausgerichtet. Nach der Arbeit - Bradley ist Polizistin – geht es gleich zum Training: „Zwei bis drei Stunden, ich esse jeden Tag 3.000 Kalorien, muss auf meinen Schlaf achten – da gibt es nicht mehr viel Anderes in meinem Leben.“

Gegen eine solche disziplinierte Sportlerin anzutreten, dürfte selbst durchtrainierten Hobby-Athletinnen nicht leichtfallen. Da ist der Sieg der Profis im Finale doch programmiert, oder? Die Nürnbergerin schüttelt den Kopf: „Nein, denn bei den Spielen geht es auch um Geschicklichkeit und Taktik - wer da besser ist, kann mich durchaus besiegen.“

„Superhero Germany“: Wer gewinnt, nimmt 25.000 Euro mit nach Hause

Die Alltagsathletin, die Sandra Bradleys schlägt, darf sich nicht nur „Superhero Germany“ nennen, sondern auch noch 25.000 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen. Ein zusätzlicher Anreiz, der vielleicht bei dem ein oder anderen Teilnehmer ungeahnte Superkräfte wecken könnte.

Sandra Bradley in der Sendung „Superhero Germany.“
Sandra Bradley in der Sendung „Superhero Germany.“ © ProSieben | ProSieben / Willi Weber

Die Sendung ist schon abgedreht, verraten wer gewonnen hat, darf Sandra Bradley natürlich nicht. Sie sagt nur so viel: „Ich fand es super, wieviel Biss die Frauen mitgebracht haben, mit wieviel Willenskraft sie gekämpft haben, die haben einfach nicht aufgegeben.“

Egal wer gewinnt, für sie sei es schon ein Erfolg, dass Frauen im TV endlich mal ganz anders gezeigt werden. „Wir können mehr, als nur hübsch aussehen“, sagt sie. Baumstämme schleppen zum Beispiel – oder Menschen über den Kopf stemmen. (Johanna Rüdiger)