- Die meisten Geschäfte in Deutschland sind wegen des Corona-Lockdowns geschlossen
- Baumärkte und Gartencenter stellen dabei eine Ausnahme dar, sie durften teilweise schon wieder öffnen
- In einigen Bundesländern sind zudem Öffnungen geplant
- Welche Bundesländer das sind, erfahren Sie hier
Sie sind die Vorboten eines politischen Frühlings: die Bau- und Gartenmärkte. In einigen Bundesländern durften Gartencenter sogar noch vor den Friseuren öffnen, die am Montag an der Reihe sind. Man bräuchte eine Navigationsapp für den Shoppingtourismus mitten in einem Lockdown, der noch nicht zu Ende ist, aber dessen Tage denn doch gezählt sind.
„Wir hatten Glück“, sagt die Dame von der Marketingabteilung von „Blumen Risse“. Mit über 130 Standorten in Deutschland wirbt die Firma auf ihrer Homepage, verteilt über vier Länder: Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Corona-Lockdown: Gartencenter haben eine bessere Perspektive als Baumärkte
In den ersten drei Ländern hatten die Blumenhändler zum Valentinstag vor einer guten Woche auf, traditionell eines der umsatzstärksten Wochenenden. Ein Glücksfall. In Nordrhein-Westfalen mussten sie nie zumachen, sondern nur ihr Sortiment reduzieren: Tierfutter und Blühpflanzen durften verkauft werden.
In Nordrhein-Wesfalen dürfen bis auf weiteres nur Gewerbetreibende in Bau- und Gartenbaumärkten einkaufen. Laut NRW-Verordnung gilt eine Ausnahme für den Verkauf von Schnittblumen und kurzfristig verderblichen Topfpflanzen sowie für Gemüsepflanzen und Saatgut (Samen, Zwiebeln, Pflanzkartoffeln etc.): Diese Waren einschließlich Zubehör dürfen von Bau- und Gartenmärkten auch an Privatleute verkauft werden. Die Bau- und Gartenmärkte müssen den Verkauf an Privatleute aber ausschließlich auf diese Waren begrenzen und dürfen keine anderen Sortimente verkaufen.
Primeln, Stiefmütterchen und Veilchen - auch in Bremen hat die Gartensaison schon begonnen. Schleswig-Holstein will ab 1. März, also ab nächsten Montag, Blumenläden und Gartencenter öffnen, nicht aber komplette Baumärkte.
Auch in Bayern, in Brandenburg, in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern ist die Öffnung von Gärtnereien, Blumenläden und Baumärkten beschlossene Sache - ebenfalls ab dem 1. März. Natürlich unter strikten Auflagen, zum Beispiel Flächenbeschränkungen.
„Das ist notwendig, weil wir auch saisonal bedingt diese Angebote benötigen, auch für das persönliche Bedürfnis, sich zu betätigen, wenn das Wetter wieder schöner wird“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).
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Öffnungsstrategie: Söder irritiert die Nachbarn in Baden-Württemberg
Tendenziell gilt: Gartencenter öffnen eher und früher als klassische Baumärkte (wo allerdings auch Blumen verkauft werden). Warum? Weil der Frühling sich ankündigt und Blumen verderbliche Waren sind. „Hammer und Farbe verderben nicht so schnell“, bemerkt Rudi Hoogvliet halb spöttisch, aber eben: nur halb.
Der Mann spricht für die baden-württembergische Regierung, und die ist irritiert über ihre bayrischen Nachbarn. „Bisher war er immer der harte Hund, jetzt fängt er an, eine Sache nach der anderen zu öffnen“, sagt Hoogvliet. „Ich weiß nicht, was das soll.“ Die Rede ist von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), unverhofft Vorreiter in allen pandemischen Lagen, selbstredend auch beim Öffnen.
Ärger droht, wo die Länder sich nicht abstimmen
Absolut dicht waren die Baumärkte nie richtig. Der Verkauf an Gewerbetreibende ging weiter. Eine Abholung von Online-Reservierungen war auch überall möglich: Click&Collect Die Leute vom toom-Baumarkt listen auf ihrer Homepage die Auflagen Bundesland für Bundesland auf. Respekt, wer's selber öffnet?
Ärger droht, wo Nachbarn sich nicht abstimmen. Im hessischen Wiesbaden sind die Gartencenter seit Langem offen, nebenan im rheinland-pfälzischen Mainz sind sie es erst ab Montag und dann auch nur im Außenbereich.
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Was schon geöffnet ist – in Schleswig-Holstein zum 1. März und in Mecklenburg-Vorpommern zum 8. März auch Zoos -, muss der Kanzlerin gar nicht erst abgerungen werden. Und jedes Mal werden weitere Öffnungsfantasien geweckt. Hotels, Restaurants, Kneipen? Kommt Biergarten nicht von Garten? Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) meint, die Öffnung der Außengastronomie wäre ein „geschickter Schachzug“, da viele Menschen ins Freie drängten. Das könne man kanalisieren. Wo war der Mann bloß im Dezember?
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