Am heutigen Mittwoch geht’s los, mit dem Auto Richtung Prag, wo die Europameisterschaften stattfinden, zum ersten Wettkampf seit Ende Februar. Giovanna Scoccimarro , Judo-Ass des MTV Vorsfelde und eine der wenigen Wolfsburger Hoffnungen für Olympia in Tokio, ist bereit für die Rückkehr auf die Matte – auch wenn es eine kurzzeitige wird.
Denn der Weltverband IJF hat beschlossen, dass die World-Judo-Tour, zu der die wichtigen Grand Slams und Grand Prix’ gehören, bis zum Ende des Jahres angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens und komplett ungleicher Vorbereitungsbedingungen in den verschiedenen Ländern wieder ausgesetzt wird. „Das ist schade, denn man hat schon gehofft, dass es jetzt wieder losgeht“, so Scoccimarro, die aber auch sagt: „Ich denke, dass diese Entscheidung gut durchdacht worden ist.“
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EM mit strengem Hygienekonzept
Aktuell liegt der Fokus der 23-Jährigen ohnehin voll und ganz auf den kontinentalen Titelkämpfen in der tschechischen Hauptstadt, die aufgrund der Corona-Pandemie mit einem sehr strengen Hygienekonzept aufwarten.
Die gute Nachricht aus Sicht des MTV-Asses: Ihre beiden Corona-Tests von Samstag und Montag ergaben ein negatives Ergebnis. Somit hat sie die erste Voraussetzung erfüllt, um starten zu dürfen. Und somit wird sie gemeinsam mit dem Hannoveraner Igor Wandtke (bis 73 Kilogramm) mit dem Auto in einer Fahrgemeinschaft die gut 500 Kilometer lange Strecke auf sich nehmen. Der deutsche Judo-Bund hat diese Art der Anreise angeordnet, damit die Kontakte möglichst gering gehalten werden.
Scoccimarro: Nach Ankunft gleich in Quarantäne
Nach der Ankunft im Vier-Sterne-Hotel Duo wird sie ein drittes Mal getestet. Bis die Vorsfelderin, wohl am Donnerstag, ein negatives Ergebnis hat, ist sie in ihrem Hotelzimmer in Quarantäne. Dort wird sie auch die Auslosung verfolgen, die am Mittwochabend um 18 Uhr online stattfindet.
Scoccimarro, die aus Ehra-Lessien im Kreis Gifhorn stammt, ist als Weltranglisten-Neunte in der Klasse bis 70 kg an Position 5 gesetzt. Gleich drei europäische Kämpferinnen aus den Top Ten fehlen mit Kim Polling (Niederlande), Sally Conway (Großbritannien) und Anna Bernholm (Schweden). Dabei sind aber mit den Französinnen Marie Eve Gahie und Margaux Pinot die beiden Französinnen, die die Weltrangliste anführen.
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Vorsfeldes Judo-Ass: Mit Lesestoff und Serien gegen Langeweile
Doch das MTV-Ass sowie die anderen Kämpferinnen werden nach einer so langen Wettkampf-Pause mit einigen Fragezeichen in die EM starten. Die Weltspitze ist ohnehin dicht beieinander, die 23-jährige Scoccimarro hat gegen fast alle aus dem Feld schon auf der Matte gestanden, und sie auch fast alle schon besiegen können. „Die, die da sind, sind schon gut. Ich denke, es ist ein sehr offenes Feld“, so die Vorsfelderin , die am Freitag dennoch auf eine Medaille sowie damit verbundene weitere Punkte für die noch nicht abgeschlossene Olympia-Qualifikation hofft, auch wenn ihr der Startplatz für Tokio unter normalen Umständen nicht mehr zu nehmen ist. Nach Silber bei der Premiere 2017 wäre es übrigens die zweite Einzelmedaille für die Vorsfelder Starterin bei einer EM.
Abgesehen vom Wettkampf in der Prager O2-Arena , in der natürlich keine Zuschauer zugelassen sind, wird sich Scoccimarros Tschechien-Trip fast komplett im Hotelzimmer abspielen. Die Olympia-Hoffnung wird Lesestoff im Gepäck haben. „Und ich werde mir noch ein paar Serien herunterladen“, sagt sie.
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